generative KI-Tools nutzen – Projektarbeit 9. Klasse

Eigenleistung
Bei der Projektarbeit stellt sich die Frage, wie die Eigenleistungen der schriftlichen bzw. praktischen Arbeit gut erkennbar sind. Hier kommt nun mit den generativen KI-Werkzeugen eine weitere Möglichkeit der Nutzung von externen Leistungen (neben Unterstützung durch Erwachsene, Kolleginnen und Kollegen, etc.) hinzu. Generative KI-Werkzeuge können bei der Projektarbeit Impulse für die Themenfindung geben, bei der Gliederung und Struktur der Arbeit unterstützen, bei Recherchen helfen, bestehende Texte in einfacher Sprache formulieren, bei Übersetzungen unterstützen, beim Schreiben sowie des Korrekturlesens und Bearbeitens unterstützen und noch vieles mehr (zitiert gemäss Auflistung Empfehlungen für Schülerinnen und Schülern, aus Handreichung: genKI-Unterstützungen bei der IDPA, Maturaarbeit, Abschluss- oder Vertiefungsarbeit (VA) Digital Learning Hub Sek II Kanton Zürich, abgerufen am 29.2.2024).
Grundsätzlich kann eine Schule bei der Projektarbeit definieren, ob generative KI-Tools freiwillig verwendet werden dürfen oder nicht. Wenn ja, muss ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass die direkte Übernahme von Ergebnisse keine Eigenleistungen sind und diese Ergebnisse, Formulierungen und Aussagen deklariert werden müssen. Es können die Zitierregeln und Quellenangaben zusammen mit den allgemeinen Zitierregeln, z. B. nach APA, besprochen werden. Die Quellenangabe beinhaltet (zitiert aus dem Merkblatt der FHNW: «Empfehlung zum Zitieren von KI-Assistenzsystemen in wissenschaftlichen Arbeiten», Stand 9. Januar 2024):

1. Welche KI / Welcher Chatbot wurde genutzt (Bsp.: ChatGPT, OpenAI)
2. Welche Version (Bsp.: Version 4, Pro-Lizenz)
3. Datum der Nutzung / der Anfrage
4. Angabe des relevantesten Prompts aus dem gesamten Prompt-Verlauf
5. Es ist auch möglich, den Prompt-Verlauf als Protokoll im Anhang anzufügen (im Sinne eines Gedächtnisprotokolls) und in der entsprechenden Fussnote/Quellenangabe im Text darauf zu verweisen

Ein Beispiel: OpenAI. (2021). ChatGPT (Version 3.5), Chatbot-Output vom 1. November 2023 betreffend Sequenzierung von DNA (Relevantester Prompt: «Wie funktioniert die DNA-Replikation?»). Persönliche Kommunikation.

Weiter muss bei der Verwendung von generativen KI-Tools den Nutzern bewusst sein, dass diese Tools teilweise halluzinieren (Quellen, Namen, Zahlen und Tatsachen erfinden), «blinde Flecken» haben (nur Daten nutzen können, welche zugänglich sind) sowie diskriminierende Ergebnisse produzieren können. Die erzielten Ergebnisse werden sorgfältig hinterfragt und überprüft. Hilfreich ist eine Prüfung der Ergebnisse im Rahmen eines Austausches mit Personen, welche weitere Perspektiven auf das Thema einnehmen können.
Der Beurteilungsaspekt «Eigenleistung» hat Einfluss auf weitere Beurteilungsaspekte des Produktes.

Wissenserkenntnisse und Fertigkeiten aneignen
Mit Fragestellungen der projektbegleitenden Person kann der Beurteilungsaspekt «Verarbeitungstiefe», ob die Schülerin bzw. der Schüler sich neue Wissenserkenntnisse oder Fertigkeiten aneignen konnten, mündlich geprüft werden. Bei der Präsentation kann dies im Beurteilungskriterium «Rede und Antwort stehen» eruiert werden.

Neben schriftlichen Projektjournalen könnten auch Projektvideos erstellt werden, in welchen die Schülerinnen und Schülern aufzeigen, wie sie am Projekt arbeiten und darin erläutern, welche Erkenntnisse und Fertigkeiten sie sich dabei angeeignet haben, wo Schwierigkeiten aufgetaucht sind und wie sie damit umgegangen sind. In dieser Form von Dokumentation wird sichtbar, ob Schülerinnen und Schüler frei über den Projektverlauf, Wissensinhalten und Fertigkeiten sprechen können.

Regelmässige Treffen mit der betreuenden Person können unterstützen, ob das Thema verstanden wird und aktiv daran gearbeitet wird, bei der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema sowie beim korrekten zitieren und dokumentieren.

Inspirationen für den Umgang mit generativen KI-Tools und das Erstellen von Arbeiten wurden in den im Text zitierten Dokumenten sowie im untenstehenden Dokument gefunden.
Leitfaden zum Umgang mit Werkzeugen künstlicher Intelligenz beim Verfassen von Arbeiten und Erstellen von Produkten (11.2023), Georg Schlampt, abgerufen am 29.2.2024

Was bei der Nutzung von bspw. ChatGPT im Unterricht über eigene Accounts/Email-Adressen der Schülerinnen und Schülern berücksichtigt werden muss, ist aktuell noch nicht geklärt.

  • Wie geht deine Schule mit diesen Fragen um?
  • Dürfen Schülerinnen und Schüler generative KI-Tools für die Projektarbeit nutzen?
  • Welche Regeln gelten?

Wir freuen uns auf die Diskussion.

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