Wie können die Themen rund um die KI in den Unterricht integriert werden? Im Kanton Solothurn gelten der Lehrplan und die Regelstandards informatische Bildung als Grundlage für den Unterricht. Die Thematik KI wird darin nicht explizit erwähnt, lässt sich jedoch gut eingliedern.
Regelstandards informatische Bildung
Es geht grundsätzlich, wie im Referenzrahmen informatische Bildung Seite 32 bis 47 beschrieben, um die Dimensionen Zugang und Verständnis. Die Dimension Zugang beinhaltet Zugang finden, Handhaben und Anwenden. Die Dimension Verständnis das Verstehen, Einordnen und Orientieren.
| Handlungsfelder | Inhalte | Einordnung von KI-Themen |
| 1. Auswählen, Beurteilen, Vorbeugen | – Datensicherheit – Urheberrecht – Wahrnehmung von Medien im Alltag – Interpretation von Botschaften – Datenspuren im Netz – Datenschutz | – Sensibilisierung, wie man sich anmeldet und was in einen Prompt eingegeben werden darf – keine persönlichen Daten von sich selber oder anderen Personen hochladen – pseudonymisierten Benutzernamen für Anwendung verwenden – Urheberrecht – Fake-News und Fake-Bilder – Kritisches Denken |
| 2. Kommunizieren, Kooperieren | – Nutzung von Kommunikationsmedien – Kooperationswerkzeuge – Wirkung von Kooperationsmedien – Netiquette | – Generative KI-Tools nutzen für die Generierung von Texten und anderen Medienformaten (Bilder, Videos) – Kritische Beurteilung von generierten Inhalten – Umgang mit Fake-News |
| 3. Recherchieren, Ordnen, Visualisieren | – Nutzung von Informationsquellen – Ordnen von Informationen – Visuelle Aufbereitung von Informationen – Beurteilung der Qualität von Informationen – Problematische Inhalte im Netz | – KI-Tools für Recherchen nutzen – Nutzung von generativen Tools für die Erstellung von Texten, Bildern, Präsentationen und weiteren Medienformaten – kritische Analyse und Beurteilung der Resultate – Umgang mit unerwünschten Inhalten (gewaltverherrlichend, pornografisch, rassistisch oder urheberrechtlich problematisch) thematisieren |
| 4. Präsentieren, Publizieren | – Nutzung von Textverarbeitung – Nutzung von Präsentationsgeräten – und -software – Publizieren im Netz – Unterschiedliche Gestaltungsformen – Wirkung von Textlayout – Wirkungsvolles Präsentieren | – Prompting – Nutzung von generativen Tools – Wirkung der generierten Inhalte besprechen |
| 5. Interagieren, Strukturieren, Programmieren | – Sorgfalt im Umgang mit digitalen Geräten – Grundprinzipien der Informatik – Computational Thinking Patterns – Technologischer Wandel und seine Auswirkungen | – Programmstrukturen und Programmierlogik versus Deep Learning – KI-Tools für Computational Thinking nutzen = «Proompting» – gesellschaftliche Auswirkungen der KI-Anwendungen |
| 6. Kreieren, Komponieren, Gestalten | – Nutzung von Zeichnungs- und – Bildbearbeitungsprogrammen – Herstellung von bewegten Bildern – Nutzung von Audioprogrammen – Bild- und Tonmanipulation – Urheberrecht in der Kunst | – KI-Tools für Bild-, Audio- und Videobearbeitung verwenden – Urheberrecht thematisieren |
| 7. Lernen, Verarbeiten, Transferieren | – Digitale Lernhilfen zum Üben – Wissensaufbau mit Tutorials – Wissenskonstruktion in digitalen Lernumgebungen – Integration digitaler Medien in Arbeits- und Lernstrategien – Organisation einer digitalen Lernumgebung | – Digitale Tools nutzen und kritische Beurteilung – Integration von KI-Tools zum Lernen – Prompting |
Lehrplan
Der Fachbereich «Informatische Bildung» im Lehrplan Kanton Solothurn ist in die zwei Kompetenzbereiche Medien und Informatik aufgeteilt. Der Erwerb der Anwendungskompetenzen gehört in den Auftrag verschiedener Fachbereiche und ist in den Kompetenzaufbau anderer Fachbereiche integriert.
Im Kompetenzbereich «Medien» ist es für Schülerinnen und Schüler wichtig, dass sie eigene Medienerfahrungen verarbeiten können. Sie sollten ihre Erfahrungen in den Unterricht einbringen und diskutieren können. Die KI ist in der Lebenswelt der Kinder allgegenwärtig und deshalb ist es zentral, dass die KI und ihre Auswirkungen auf einzelne und die Gesellschaft im Medienunterricht thematisiert werden. Die kritische Auseinandersetzung mit Inhalten als Teil der Medienbildung ist zentral. Die generativen KI-Tools erzeugen Texte oder Bilder, die wahrscheinlich richtig sein könnten. Es besteht keine Garantie, dass die Ausgabe faktisch richtig, vollständig oder reproduzierbar ist. Das Erkennen von Fake-News wird immer schwieriger. Die Förderung des kritischen Denkens unterstützt die Kinder und Jugendlichen dabei, sich in der Medienwelt zurechtzufinden. Der Austausch zwischen Schule und Erziehungsberechtigten ist ebenfalls sehr wichtig.
Im Kompetenzbereich «Informatik» sind die Themen «selbstständiges Entdecken fördern» und «Be-greifbare Informatik» besonders wichtig. Mit einer sorgfältigen Einführung und Begleitung können Schülerinnen und Schüler schrittweise an KI-Tools herangeführt werden. KI-Tools können das selbstständige Entdecken und das kritische Denken fördern. «Be-greifbare» Informatik kann spielerisch und handlungsbezogen vermittelt werden. Mit KI-Tools kann praktisch der Unterschied von klassischen, logisch ablaufgeprägten Programmen und generierenden KI-Tools aufgezeigt werden.
Gemäss Lehrplan bereitet der Erwerb von Anwendungskompetenzen auf ein effektives Lernen und Handeln in verschiedenen Fach- und Lebensbereichen vor.
Der Fachbereich «Informatische Bildung» und darin eingeschlossen auch die Kompetenzen zur Nutzung generativer KI eignen sich gut für fächerübergreifendes Lernen. Ebenso ist die Thematik KI für die Vermittlung überfachlicher Kompetenzen wichtig, z. B. sind die personalen Kompetenzen Voraussetzung zur Steuerung und Reflexion der eigenen Mediennutzung. Das kritische Denken ist im Umgang mit generativer KI besonders gefordert.
Die Lernziele sind massgebend für die Unterrichtsgestaltung. Die Lehrperson setzt das Lernziel für eine Unterrichtseinheit fest und entscheidet, mit welchen Methoden und Hilfsmitteln das Lernziel erreicht werden kann. Generative KI-Tools können als Hilfsmittel verwendet werden.
Im Schulblatt Nummer 1/25 ist der Artikel zum Thema „Generative Künstliche Intelligenz und Solothurner Lehrplan“ erschienen.